SelfStorage in Deutschland

SelfStorage
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SelfStorage bezieht sich auf die Miete von Lagerräumen oder -einheiten, in denen Privatpersonen und Unternehmen persönliche Gegenstände, Inventar oder andere Besitztümer aufbewahren können. Diese Räume sind in der Regel in SelfStorage-Anlagen untergebracht und ermöglichen es den Mietern, flexibel auf ihre gelagerten Gegenstände zuzugreifen. SelfStorage bietet eine praktische Lösung für Platzmangel und temporäre Lagerungsbedürfnisse.

Geschichte des SelfStorage in Deutschland

Das private Einlagern von Gegenständen gegen eine monatliche Miete, hat seinen Ursprung in Nordamerika. In den 1960er Jahren begannen Landbesitzer damit Schuppen und einfache Häuser zu bauen, um sie an Stadtbewohner zu vermieten. Diese erkannten, dass ihre städtischen Wohnungen oft beengt waren und nicht genügend Stauraum boten, weil z.B. die Keller zu klein für Regale waren. Gleichzeitig besaßen die wohlhabenderen Bewohner immer mehr Besitztümer, die sie sicher aufbewahren wollten. Die Idee, dass Landbesitzer Lagerraum vermieten könnten, erwies sich als lukratives Geschäft. (Siehe slate.com)

In Europa tauchte die Idee des mietbaren Lagerraums in den frühen 80er Jahren auf, genauer gesagt im Jahr 1979 im Zentrum von London. Doug Hampson startete sein Abbey Self Storage genannte Einheit und erhielt später den Titel „Vater der UK Mietlager“ (father of UK self-storage). (Siehe bbc.com)

Im identischen Jahr eröffnete Ingo Protz, der eigentlich Flugzeuge verkaufte, ein Mini-Storage-Lagerhaus in Zürich, Schweiz. Je nach Quellen werden daher beide Unternehmer als Eröffner der ersten Mietlager genannt.

Die Idee stieß in der Schweiz zunächst auf Skepsis, und auch die bestehenden großen Umzugsunternehmen, die teilweise eigene Lagerhäuser betrieben, glaubten nicht, dass sich Protz‘ Idee durchsetzen würde. Sie zweifelten daran, dass Menschen bereit wären, Lager privat zu mieten, um ihre Sachen dort unterzubringen.

Ein paar Jahre später, im Jahr 1984, begann Carl Hanauer in England, einen Stall so umzubauen, dass er ihn vermieten konnte. Kurz darauf folgten auch Unternehmer in Frankreich, den Niederlanden und Belgien diesem Konzept, indem sie Lagerhäuser errichteten oder vorhandene Hallen umgestalteten. In den 90er Jahren wurde das Angebot an SelfStorage-Räumen schließlich in Österreich, Spanien, Portugal und letztendlich in Deutschland umgesetzt.

Die Geschichte des SelfStorage in Deutschland reicht bis in die späten 1990er Jahre zurück. In dieser Zeit begann die Branche in Deutschland zu wachsen und sich zu etablieren. Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung war der steigende Bedarf an zusätzlichem Lagerraum bei Privatpersonen und Unternehmen.

In den ersten Jahren gab es nur wenige SelfStorage-Anbieter in Deutschland, und die verfügbaren Einrichtungen waren begrenzt. Lagerbox proklamiert für sich, der erste Selfstorage-Anbieter in Deutschland gewesen zu sein.

Allerdings gewann die Branche rasch an Popularität, was zu einem verstärkten Wettbewerb führte und einer zunehmenden Anzahl von Anbietern in verschiedenen Städten und Regionen Deutschlands.

In den 2010er Jahren erlebte die SelfStorage-Branche in Deutschland einen weiteren Aufschwung, da die Nachfrage nach Lagermöglichkeiten in städtischen Gebieten stetig wuchs. Die steigende Anzahl von Menschen, die in städtische Zentren zogen, führte zu kleineren Wohnräumen und verstärktem Bedarf an externer Lagerung. Dies führte zu einer weiteren Expansion der Branche und einem breiteren Angebot an Einheiten in verschiedenen Größen, teilweise sogar als riesige Lager, mit Lagerbühnen, etc..

große SelfStorage Anlage
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Der SelfStorage-Markt in Europa und Deutschland

Im Vergleich zur riesigen SelfStorage-Landschaft in den USA ist der europäische Markt mit seinen bescheidenen 5.435 Standorten im Jahr 2022 und einer Mietfläche von 11.5 Millionen Quadratmetern immer noch in den Anfängen.

FEDESSA European Self Storage Annual Survey

Um das Ganze in Perspektive zu setzen: 2017 gab es in Europa nur 6,6 SelfStorage-Standorte pro 1 Million Einwohner, die vermietbare Fläche pro europäischem Bürger betrug nur 0,018 Quadratmeter. Das bedeutet, dass die Dichte der SelfStorage-Einrichtungen in Europa zu diesem Zeitpunkt gerade einmal bei etwa 1,5 % des US-Marktes lag.

Ein dominanter Akteur auf dem europäischen SelfStorage-Markt ist Shurgard, mit stolzen 260 Standorten im Vereinigten Königreich, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Dänemark und Schweden. Damit kann Shurgard sich als Marktführer in Europa rühmen und trägt dazu bei, die noch wachsende Branche in der Region zu gestalten. Der Anbieter hat im Jahr 2023 insgesamt mehr als 30 Standorte in Deutschland.

Damit stieg die Anzahl an Objekten in den vergangen fünf Jahren um 70 % an. Allein Im Vereinigten Königreich gibt es 2060 Einrichtungen, 650 in Frankreich, 580 in Spanien, 355 in den Niederlanden und 320 in Deutschland. Das ergibt 8462 Quadratmeter je 1 Million Einwohner. In Deutschland sind die Anlagen mit über 4500 Quadratmetern vergleichbar groß. Die Auslastung lag 2022 bei circa 76 Prozent.

Gründe, die für die Nutzung sprechen

Viele Menschen besitzen mittlerweile ein Mietlager in ihrer Nähe ihres Lebensmittelpunktes und nutzen es beispielsweise für Umzüge oder um Möbel unterzubringen, die in ihren Wohnungen keinen Platz mehr finden.

Self Storage Räume werden von den verschiedensten Menschen zu unterschiedlichsten Zwecken genutzt. Privat gemietete Räume dienen dabei häufig als Abstellraum für Möbel oder selten benötigte Ausrüstungen.

Ein gemieteter Lagerraum bietet eine hohe Flexibilität und Vielseitigkeit. Hier finden viele verschiedene Gegenstände eine vorübergehende Heimat. Winterreifen, die im Weg stehen würden, oder an zu klein gewordene Kindermöbel und Kleidung, die du nicht weggeworfen werden sollen.

Sammlerstücke und Erbstücke sind ebenfalls willkommene Gäste in SelfStorage-Räumen. Was die Menschen, die diese Lagerräume nutzen, gemeinsam haben, ist, dass sie mehr Schätze besitzen, als sie in ihren eigenen vier Wänden unterbringen können, oder sie sind noch nicht bereit, sich von bestimmten Erinnerungsstücken zu trennen.

Besonders benötigt werden Selfstorage-Systeme überall dort, wo der Platz zum Wohnen und Leben knapp und dann oft auch teuer ist. Also vor allem in Großstädten. Viele Großstadtbewohner haben mehr Dinge, als sie bequem in ihrer Wohnung unterbringen können und möchten sich deshalb privat ein Lager mieten. Damit kein Chaos ausbricht und das eigene Zuhause nicht einer Lagerhalle oder Rumpelkammer gleicht, können Sie die Dinge, die selten benutzt werden oder besonders sperrig sind, in einem abschließbaren Selbstlager verstauen oder zwischenlagern.

Zwar mieten viele Haushalte privat einen Lagerraum, doch die Lager eignen sich ebenso für Unternehmen. Maßgefertigte Regalsysteme ermöglichen zum Beispiel die Nutzung als Archiv – doch auch Waren oder Kleinteile für die Produktion können hier eingelagert werden.

  • Platzmangel in der Wohnung: Oft haben Menschen in ihren Wohnungen oder Häusern nicht genug Stauraum, um alle ihre Besitztümer unterzubringen. SelfStorage bietet die Möglichkeit, saisonale Gegenstände, Möbel oder andere Dinge außerhalb des Hauses zu lagern.
  • Umzug: Während eines Umzugs kann es notwendig sein, einige oder alle Möbel und persönlichen Gegenstände vorübergehend einzulagern, besonders wenn der Umzugszeitplan nicht nahtlos ist.
  • Renovierungsarbeiten: Während Renovierungsarbeiten an einem Haus oder einer Wohnung können die Bewohner ihre Möbel und persönlichen Gegenstände sicher aufbewahren, um Schäden oder Behinderungen zu vermeiden.
  • Saisonale Aufbewahrung: Menschen nutzen SelfStorage, um saisonale Artikel wie Winterkleidung, Skiausrüstung im Sommer oder Sommermöbel im Winter zu lagern.
  • Lebensereignisse: Lebensereignisse wie Scheidungen, Todesfälle oder Erbschaften können zusätzlichen Lagerbedarf erzeugen.
  • Reisen und Auslandsaufenthalte: Wenn Menschen ins Ausland reisen oder längere Zeit unterwegs sind, können persönlichen Gegenstände sicher verwahrt werden.
  • Hobbys und Sammlungen: Personen mit Hobbys wie Sammeln von Kunst, Antiquitäten oder Sportausrüstung stellen eine große Zielgruppe dar.
  • Flexibilität: Die monatliche Mietdauer und die Möglichkeit, die Größe der Einheit anzupassen, bieten den Mietern die Flexibilität, die sie benötigen, um ihren Lagerbedarf zu decken.
  • Geschäftliche Lagerung: Unternehmen nutzen die Lager zur temporären oder langfristigen Lagerung von Geschäftsunterlagen, Inventar, Ausrüstung oder Messeständen.

Vorteile und Nachteile von SelfStorage

Das SelfStorage-Konzept bekämpft Platzmangel zu Hause effektiv. Die Flexibilität dieses Systems ist ein weiterer großer Vorteil. Man kann die Mietdauer an die individuellen Bedürfnisse anpassen, sei es für kurze oder längere Zeiträume. Außerdem bieten die meisten Einrichtungen moderne Sicherheitsvorkehrungen wie Überwachungskameras und Zugangskontrollen, was die Sicherheit der gelagerten Gegenstände gewährleistet.

Als Nachteil müssen die zusätzlichen monatlichen Mietkosten sowie die eventuell begrenzten Öffnungszeiten genannt werden. Diese können spontane Ein- oder Auslagerungen erschweren.

Vorteile einzeln aufgeführt

  • Zusätzlicher Stauraum: SelfStorage bietet die Möglichkeit, zusätzlichen Stauraum für persönliche Gegenstände oder Geschäftswaren zu schaffen, wenn in der eigenen Wohnung oder im Unternehmen begrenzter Platz vorhanden ist.
  • Flexibilität: Die Mietverträge sind in der Regel flexibel und können monatlich gekündigt oder angepasst werden, je nach Bedarf des Mieters.
  • Sicherheit: Einrichtungen bieten oft fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras, Zugangskontrollsysteme und Alarmanlagen, um die gelagerten Gegenstände zu schützen.
  • Zugänglichkeit: Mieter haben in der Regel regelmäßigen Zugang zu ihren Einheiten, was es einfach macht, Gegenstände abzuholen oder hinzuzufügen.
  • Schutz vor Witterungseinflüssen: SelfStorage-Einheiten schützen die gelagerten Gegenstände vor Witterungseinflüssen, was besonders wichtig ist, wenn es um empfindliche oder wertvolle Gegenstände geht.
  • Organisation: Da Gegenstände an einem speziellen Ort gelagert werden, kann sich das Auffinden und Verwalten erleichtern.

Nachteile benannt

  • Kosten: SelfStorage kann teuer sein, insbesondere wenn die Mietdauer lang ist. Die monatlichen Mietgebühren addieren sich im Laufe der Zeit.
  • Begrenzte Zugänglichkeit: Obwohl die meisten Einrichtungen regelmäßigen Zugang bieten, gibt es möglicherweise Beschränkungen bei den Öffnungszeiten, was die Flexibilität einschränken kann.
  • Risiko von Vergessenem: Da Gegenstände aus dem Sichtfeld sind, besteht die Gefahr, dass man vergisst, was gelagert wurde, was zu unnötigen Kosten oder Verlusten führen kann.
  • Nicht für alle Gegenstände geeignet: Nicht alle Gegenstände sind für die Langzeitlagerung in SelfStorage-Einheiten geeignet, insbesondere empfindliche oder verderbliche Güter.
  • Abhängigkeit von Dritten: Die Sicherheit der gelagerten Gegenstände hängt von der Einrichtung ab, was bedeutet, dass man auf die Sorgfalt und Zuverlässigkeit des Betreibers angewiesen ist.

Zukunftsaussichten

Im Jahr 2023 wird der weltweite SelfStorage-Markt voraussichtlich einen Wert von 58,26 Milliarden USD erreichen. Bis 2028 wird erwartet, dass er auf 72,15 Milliarden USD anwächst, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4,37 % im Prognosezeitraum (2023-2028) entspricht.

Diese positive Entwicklung in der Branche wird auf die steigende Urbanisierung und die verbesserten wirtschaftlichen Aussichten in verschiedenen Regionen zurückgeführt. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass neue Unternehmen in diesem Bereich entstehen und das Wachstum vorantreiben. (Siehe Mordor Intelligence: Marktgröße und Anteilsanalyse)

In der Branche existieren einige spannende Innovationen, die die Art der Lagerung verändern werden:

Online-Buchungen: Die Möglichkeit, SelfStorage-Einheiten online zu buchen und zu verwalten, hat die Branche revolutioniert. Kunden können Einheiten auswählen, Mietverträge abschließen und Zahlungen online abwickeln, was den gesamten Prozess bequemer und effizienter macht. Auch der Zugang kann automatisch verschickt werden, wodurch in einem idealen Prozess kein händisches Eingreifen erforderlich wird.

Klimatisierte Lagerung: Immer mehr Anbieter bieten klimatisierte Lagermöglichkeiten an. Dies ist besonders nützlich für die Aufbewahrung empfindlicher Gegenstände wie Möbel, elektronische Geräte oder Kunstwerke.

Mobile Apps: Einige Unternehmen bieten mobile Apps an, die es den Kunden ermöglichen, den Zugang zu ihren Einheiten zu kontrollieren und zu überwachen. Dies erhöht die Sicherheit und Bequemlichkeit.

Selbstbedienungsterminals: In einigen Anlagen gibt es Selbstbedienungsterminals, die den Kunden den Zugang zu ihren Einheiten rund um die Uhr ermöglichen, ohne auf Personal angewiesen zu sein.

Umweltfreundliche Praktiken: Nachhaltigkeit ist ein wachsender Trend in der Branche. Einige Anbieter setzen auf umweltfreundliche Materialien und Praktiken, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Spezialisierte Lagerräume: Es gibt vermehrt spezialisierte SelfStorage-Einheiten für bestimmte Bedürfnisse, wie Lagerung von Wein, Vintage-Autos oder Archivierung von Dokumenten. Arten der Lagerung werden erschlossen und Services eingeführt (Siehe Yes-Box.de: (Selbstlager)arten im Vergleich)

Erweiterte Sicherheitstechnologien: Einige Einrichtungen setzen auf fortschrittliche Sicherheitstechnologien wie biometrische Zugangskontrollen und Gesichtserkennung. (Siehe: Almas-Industries.de: Maximale Sicherheit im Self-Storage-Lager)

Coworking und Bürolösungen: Einige Anbieter kombinieren Lagereinheiten mit Coworking- und Büroflächen, um Unternehmen und Selbständigen eine Komplettlösung für ihren Platzbedarf zu bieten. (Siehe Dub.de: Coworking Space und Self Storage boomen in den Innenstädten)

Diese Trends und Innovationen zeigen, dass die SelfStorage-Branche ständig in Bewegung ist und bestrebt ist, den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden und ihre Services zu verbessern.